Edith Heilscher, geb. Wolf
geboren 31.08.24 gestorben 10.07.2008

Im Januar 1945 geflüchtet aus Breslau meiner Heimat. War mit meiner Mutter zusammen und haben 2 Monate nur in Wäldern gelebt und sind im Juli im Harz gelandet. Mein Vater den wir erst durch Bekannte gefunden haben, denn er war in Fladomir in Russischer Gefangenschaft und erst 1947 sahen wir uns wieder. Mein Verlobter war in Englischer Gefangenschaft und kam erst 1948 wieder, so dass wir dann endlich heiraten konnten. Er war zu seinen Eltern, die in Mainstockheim Zuflucht gefunden hatten entlassen worden und so musste ich aus der Russischen Zone in die Amerikanische gehen, was damals nicht einfach war. Endlich war es im Februar 1949 soweit das wir geheiratet haben. Nach 5 Jahren konnten wir endlich wieder mit meinen Eltern zusammen sein und blieben es bis zu Ihrem Tode. Es war schwer für mich, denn mein Mann verstarb schon mit 65 Jahren, meine Mutter 89 jährig verkraftete es nicht und ging 3 Wochen später ihm nach. Meinen Vater hatte ich noch 8 Jahre bei mir und er ging mit 96 Jahren auch zu Ihnen. Wenn ich nicht so liebe Menschen gehabt hätte, ich hätte all dies nicht durchgestanden. Ich möchte mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken, dass Sie die ganzen Jahre für mich da waren. Nun gehe auch ich zu meinen 3 Lieben und hoffe auf ein Wiedersehen.

Dies waren die Worte, die meine Tante für den Pfarrer aufgeschrieben hatte. Ich denke, dies beschreibt sehr deutlich, dass meine Tante in Ihrer Familie ein erfülltes Leben gefunden hat. Auch wenn sie die letzten Jahre sehr oft krank war und einige Operationen hatte, hörte ich sie nie klagen. Sie nahm an unserem Leben Anteil und hatte für mich oft tröstende und beratende Worte. Besonders in der Zeit meiner Scheidung, der Legasthenie meiner drei Kinder und dann nach der Diagnose MS meiner Tochter hat sie mir in langen Telefonaten und bei Besuchen immer wieder Mut gemacht.